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„Retten macht Schule“ – Defibrillator für Laien am Schulverbund Ubstadt

Materialkoffer zur Aktion “Retten macht Schule”
Materialkoffer zur Aktion “Retten macht Schule”
Ubstadt, 05.02.2016

Im Rahmen einer Konferenz erhielten die Lehrkräfte der Abteilung Grund- und Werkrealschule eine Einweisung in lebensrettende Maßnahmen bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung sowie zum Umgang mit einem Automatisierten Externen Defibrillator (AED). Sein Stromstoß kann Leben retten.

"Bei einem Herzversagen darf man keine Zeit verlieren", betonte Klaus Dietrich, Leiter für medizinische Ausbildung der Björn-Steiger-Stiftung, und führte anschaulich und informativ durch das Programm. Wenn bei der betroffenen Person keine Atmung festgestellt werden kann, muss sofort mit der Herzdruckmassage begonnen werden: 30x drücken und 2 Atemspenden im Wechsel. Eine weitere Person setzt den Notruf ab und bringt den AED an Ort und Stelle. Nach dem Einschalten gibt das Gerät unmissverständliche Sprachanweisungen für den Ersthelfer. Sobald die Elektroden am Brustkorb angeklebt wurden, analysiert es automatisch den Herzrhythmus und erstellt ein EKG (Elektrokardiogramm). Wenn lebensgefährliches Kammerflimmern vorliegt, gibt das Gerät ein Kommando zur Defibrillation, welche  per Tastendruck ausgelöst wird. Der Stromstoß beseitigt das gefährliche Kammerflimmern und das Herz wird durch die anschließende Reanimation mit Herzdruckmassage wieder in einen Rhythmus gebracht. 

Bei Kindern im Grundschulalter ist die Ursache für einen Kreislaufstillstand jedoch in der Regel nicht das Kammerflimmern, sondern eine Störung der Atmung, weshalb der Defibrillator hier nicht zum Einsatz kommt. "Wichtig ist, direkt mit der Beatmung zu beginnen, da Kinder keinen Sauerstoff speichern können", so Herr Dietrich, "also 2x beatmen und 15x drücken", denn Kinder haben ein geringeres Atemzugvolumen. Eine Ausnahme stellt der Ertrinkungsnotfall dar: Wenn Wasser in die Lungen und somit in den Kreislauf gelangt, entsteht eine schwere Sauerstoffunterversorgung des Gewebes, welche zum Herz-Kreislaufstillstand führt. Das Kind muss abgetrocknet und defibrilliert werden. Aus diesem Grund soll auch in der Schwimmhalle ein "Defi" angebracht werden.

Nachdem die Lehrer geschult wurden, sind sie qualifiziert ihre Schüler selbst in Herz-Lungen-Wiederbelebung mit Einsatz eines Defibrillators zu unterrichten. Zu diesem Zweck hat die Björn-Steiger-Stiftung das Projekt "Retten macht Schule" ins Leben gerufen mit dem Ziel, alle Siebtklässler in Deutschland mithilfe einer jährlichen Unterrichtsstunde zu Lebensrettern auszubilden. Auch der Schulverbund Ubstadt wird sich an diesem Projekt beteiligen.

Das "Rundum-sorglos-Paket" beinhaltet außer den Schulungen mehrere Übungspuppen zur Reanimation und ein Übungsgerät. Zur weiteren Ausstattung gehören die Säuberungsmaterialen der Puppen, um einen langjährigen, hygienischen Einsatz zu gewährleisten, ein Schulungshandbuch sowie auch eine Schulungs-DVD. Außerdem wird im Gebäude der Grund- und Werkrealschule künftig ein AED zur Verfügung stehen, welcher an einer zentralen Stelle angebracht wird, sodass er jederzeit erreichbar ist und eingesetzt werden kann.

Ein herzlicher Dank gilt der Björn-Steiger-Stiftung für die Überlassung der Materialien und Geräte sowie dem Referenten Klaus Dietrich, der abwechslungsreich und kompetent durch die Einweisung führte.

Christiane Seitz

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