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Besuch im Hospiz Agape in Wiesloch

22.12.2016

Eine kleine Gruppe Schülerinnen der  Religionsklasse 10 von Frau Heil war zu Besuch im Hospiz in Wiesloch. Der erste Eindruck war, dass das Hospiz gar nicht nach einem Haus des Todes aussah, sondern eher wie ein Haus des Lebens, wie uns auch später so erzählt wurde. Alles sah aus wie eine riesige und gemütliche Wohnung. Die Menschen dort werden wie Gäste in einer Herberge behandelt, nur mit dem Unterschied, dass sie alle wissen, dass sie bald sterben. Unsere Gesprächspartnerin, Frau Ruppert, die Leiterin des Hospizes, hat uns sehr freundlich im Raum der Stille empfangen. Das erste, was sie erzählt hat, war, dass die Arbeit wunderschön sei, aber oft sehr anstrengend. Im Hospiz gibt es viel  mehr Pflegepersonal als beispielsweise in einem Altenheim und es gibt auch eine Kunsttherapie, Musiktherapie und Psychologen und viele ehrenamtliche Helfer.  Frau Ruppert erklärte uns, dass man diese Arbeit nur tun sollte, wenn man ein stabiles Umfeld hat, da zusätzliche Probleme mehr als nur belastend sind.
 
Schnell kamen auch die Fragen auf, wie die Aufnahmebedingungen sind und nach welchen Kriterien die Gäste aufgenommen werden. Im Hospiz in Wiesloch gibt es  8 Betten, wenn die Person allein wohnt oder keine Angehörigen mehr hat, wird sie anderen bevorzugt, da bei ihr die Dringlichkeit viel größer ist. Die Lebenserwartung sollte maximal noch 6 Monate betragen und auch nur, wenn es keine Therapiemöglichkeit mehr gibt. 95% der Menschen sind im Endstadion des Krebses. Die Gäste leben im Durchschnitt 12 Tage  im Hospiz.  Allerdings sollten Menschen, die sich bereits in der Sterbephase befinden, nicht mehr ins Hospiz verlegt werden. Normalerweise hat ein Hospiz nicht mehr als 10 Betten, da die Mitarbeiter sich um jeden Gast intensiv einzeln kümmern müssen. Ein Tag im Hospiz kostet 280-300€ am Tag, davon müssen 5% vom Hospiz  selbst getragen werden, die über Spenden eingeholt werden.  Die Gäste dürfen jeden Tag alles tun, was sie wollen: Sie dürfen essen, wann sie wollen, aufstehen, wann sie wollen und wenn jemand nachts um 3 Uhr Eis möchte, bekommt er dies.  Frau Ruppert erwähnte außerdem, dass man von Sterbenden sehr viel lernen kann, wie etwa, dass nur das Wichtigste im Leben zählt und dass man sein eigenes Leben überdenken sollte.
 
Im Hospiz gibt es  keine Sterbehilfe, sondern nur eine Sterbebegleitung; das einzige, was medikamentös getan wird, sind schmerzlindernde Mittel. Es gibt viele Sterberituale, wie das Fenster kippen (Seele darf gehen), eine Kerze anzünden und nach dem Todeseintritt ein selbst gewähltes Seelenbrett vor die Tür stellen.
 
Viele Angehörige kommen sogar nach langer Zeit immer wieder zum Hospiz zurück um z.B dort einen Kaffe zu trinken.
 
Am Ende der Fragerunde überreichten wir der Leiterin des Hospizes noch eine Spende von den Blitzschnellen Helfern, die sich nach ausführlicher Berichterstattung sicher sein können, dass das Geld dort gut aufgehoben sein wird. Alles in allem war es ein wirklich sehr interessanter und aufschlussreicher Tag.

Sonja Mack

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