Die Nachfrage hat sich gewandelt
Firmen bemühen sich um gute Auszubildende für ihr Unternehmen
Ubstadt-Weiher (art). Lautes Stimmengewirr in der Sport- und Kulturhalle in Ubstadt-Weiher. Parkplätze vor der Halle sind knapp. In der Halle herrscht großer Andrang bei den Infoständen der Firmen und Schulen auf dem Markt der Berufe am Samstagvormittag, selbst bei bestem Gartenwetter. Die Eltern sind mit ihren Teenagern zur Informationsbörse gekommen. Fast 60 Firmen stellen ihre Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten vor.
Auch Konrad Fleckenstein schlendert durch die Halle. Er gab als Konrektor der Alfred-Delp-Realschule den Anstoß für diese Veranstaltung vor mehr als 15 Jahren. Es war damals so ziemlich die erste ihrer Art in der Region und "wir galten als Exoten mit dem Markt der Berufe", sagt Fleckenstein. Angebot und Nachfrage haben sich gewandelt. War es seinerzeit schwierig überhaupt eine Lehrstelle zu finden, so sind es heute die Firmen, die sich um Auszubildende bemühen müssen als Fachkräfte für den eigenen Betrieb.
"Es ist aber nicht so einfach, die richtigen Leute zu finden", sagt Andreas Kempf, Geschäftsführer der Kempf Group aus Gochsheim. "Die Anforderungen steigen durch die Technisierung der Berufe und eine Ausbildung ist immer eine Investition in die Zukunft, von der wir uns gute Mitarbeiter erwarten." Zum ersten Mal dabei war der Verband der Selbstständigen (VDS) aus Ubstadt-Weiher. "Wir haben zwar als Verband keine Ausbildungsplätze anzubieten, aber wir schlagen die Brücke zu den Ausbildungsbetrieben, die nicht auf dem Markt der Berufe vertreten sind", sagt Marcus Beyerle, Vorsitzender des VDS. Der Verband hat eigens ein Mitgliederverzeichnis drucken lassen, in dem die Ausbildungsmöglichkeiten vermerkt sind. Es ist auch über das Internet einsehbar: www.vds-ubstadt-weiher.de.
Bürgermeister Toni Löffler freute sich über den regen Zuspruch und die intensiven Gespräche, die an den Infoständen liefen. Ein gewisser Trend gehe zu den Büroberufen, bei denen man viel mit Computern zu tun habe, sagte Jörg Weber, Leiter der Alfred-Delp-Realschule im Schulverbund Ubstadt-Weiher. Dies war auch am Stand der Schreinerinnung zu spüren, wo die Nachfrage eher verhalten war. "Handwerk, insbesondere das Schreinerhandwerk, scheint nicht so hoch im Kurs zu stehen", sagte Tanja König von der Schreinerinnung."Wir wollen heute gegensteuern und für unseren Beruf werben. Er ist kreativ, vielseitig und hat viel mit Technik und auch Computern zu tun in der späteren Anwendung. Handwerk hat Zukunft." Davon ist sie überzeugt.
Einen Beruf mit Zukunft und Aufstiegsmöglichkeiten suchte auch Steffen Däschner aus Oberöwisheim mit seinen Söhnen Lars und Nils. Lars, zurzeit in Klasse 9, wird sich in der zweiten Jahreshälfte bewerben müssen. "Da soll es schon eine gute Lehre sein als Basis oder aber eine Fortsetzung der Schule mit Ziel Fachabitur und Studium", sagt der Vater. Über beides, Ausbildung und Schullaufbahn, konnte man sich am Samstagvormittag bestens informieren.
(mit freundlicher Genehmigung der BNN/ Martin Stock)